Finstere Stahlprognose von Voestalpine
Wenn Voestalpine-Chef Eder mal wieder Recht hat, dann sieht es ganz düster aus für die Stahlindustrie. Die Europäer sind dabei ihre Technologieführerschaft zu verlieren. In etwa zehn Jahren wird man im Standard-Stahlsegment keine Chance mehr haben."Kernproblem sind eben die enormen Überkapazitäten, die seit Jahren den meisten Unternehmen nachhaltige Gewinne unmöglich machen", sagte der Konzernchef der österreichischen Voestalpine im Gespräch mit dem Magazin "Format". Eder spricht von 40 bis 50 Millionen Tonnen, die von europäische Hüttenbetreiber zu viel produziert werden.
In Anbetracht der Angebotsschwemme ist wenig verwunderlich, dass die Stahlpreisentwicklung trotz Börsenboom derzeit auf der Stelle tritt und zuvor deutlich gesunken ist. Stahlpreise für warm gewalzten Stahl zur direkten Verwendung brachen von 640 Euro im Februar 2011 auf 470 Euro im Mai 2012 ein.
Der Preisrückgang zehrt an den Gewinnmargen der Stahlkonzerne. Ihnen fehlt das Geld in Forschung und Entwicklung zu investieren. Eder ist der Meinung es müsse Werksschließungen geben, die von der Politik durch Sozialpläne und Umschulungsmaßnahmen unterstützt werden. In Frankreich, Italien und Belgien denke man jedoch eher daran, dass Subventionsverbot aufzuweichen.
Voestalpine hat die Zeichen der Zeit früh erkannt und sich rechtzeitig zu einem modernen Stahlkonzern gewandelt. Durch die Verlängerung der Wertschöpfungskette ist man heute Technologieführer, dem Europas Stahlschwemme nicht viel anhaben kann.