Depressive Stahlpreise rufen Ratingagentur auf den Plan
Die Stahlkonjunktur in Europa wird nach Einschätzung der Ratingagentur Moody's auf absehbare Zeit sehr schwach bleiben. Der Ausblick für die europäische Stahlindustrie auf Sicht von zwölf bis 18 Monaten bleibt negativ. Hintergrund sind die sinkenden Stahlpreise und eine schwache Kapazitätsauslastung."Wir erwarten, dass eine schwache Nachfrage, eine Kapazitätsauslastung unter 75 Prozent und sinkende Rohstoffpreise den Abwärtsdruck auf die Stahlpreise aufrecht erhält", schreibt Moody's in einem am Montag veröffentlichten Ausblick, der dem "Wall Street Journal" vorliegt. Neben der der Stahlpreisentwicklung für Warmbreitband sei Stahl, der im Baugewerbe und bei Transport-Infrastrukturmaßnahmen verwendet wird, betroffen.
In Deutschland läuft die Stahlkonjunktur ein wenig besser als im Rest von Europa. "Die Kapazitätsauslastung liegt mit effektiv knapp 85 Prozent zwischen Januar und Mai deutlich höher als der internationale Durchschnitt (75 Prozent) bzw. als in der EU insgesamt (71 Prozent)", teilte die Wirtschaftsvereinigung Stahl vor zehn Tagen mit.
Man werde den Ausblick für die europäische Stahlindustrie auf "stabil" setzen, stellt Moody's in Aussicht. Voraussetzung sei ein europaweiter Anstieg der Kapazitätsauslastung auf 75 Prozent. Darüber hinaus will man eine Zunahme des Einkaufsmanagerdindex (PMI) auf 49 Punkte sehen. Der industrielle PMI für den Euroraum stieg zuletzt von 47,8 Punkten im April auf 48,3 Zähler im Mai.
Die Rohstahlproduktion in den 27 Mitgliedsländern der Europäischen Union war zwischen Januar und April um 6,2 Prozent niedriger gegenüber dem Vorjahreszeitraum.