Anstieg der Stahlpreise gibt falsches Gefühl von Sicherheit

Zwar sind die Stahlpreise in den letzten Monaten gestiegen. Die Lage sei aber weiterhin äußerst kritisch, sagt Klöckner & Co. Der Duisburger Stahlhändler dürfte Bescheid wissen, weil er dichter am Kunden ist als die Stahlproduzenten. In Europa gibt es zu viele Hochöfen, die zu viel Stahl produzieren. Darüber hinaus schwächelt die stahlintensive Industrie sowie die Bauwirtschaft.

"Wenn die Stahlpreise momentan überraschenderweise wieder etwas anziehen, dann nur dank der Einsicht vieler Stahlhersteller, die Produktion zu drosseln", zitiert die Zeitung "Welt" Klöckner & Co. Chef Gisbert Rühl. "Die Stahlhersteller müssen Anlagen stilllegen, wenn sie wieder dauerhaft Geld verdienen wollen", erklärt Rühl.

Zuletzt sind die Stahlpreise in Nord- und Südeuropa für das Referenzprodukt Warmbreitband wieder zurückgegangen. Warm gewalzter Stahl kostet aktuell im Schnitt 430-440 Euro pro Tonne ab Werk. Anfang Oktober war Warmbeitband bis auf 470-480 Euro gestiegen.

Es werde noch eine längere Zeit dauern, bis es wieder aufwärts gehe, obwohl der Boden mittlerweile erreicht sei, meint Rühl. Neben den Angebotsüberhängen wegen des zu viel produzierten Stahls kommt die schwache Nachfrageseite zum tragen. Stahl-Großabnehmer, wie die Automobilindustrie und der Maschinenbau blieben vorsichtig. Keine Impulse gingen von der Bauwirtschaft aus.

Der Präsident des europäischen Stahlverbandes Eurofer und Vorstandsvorsitzende des österreichischen Stahlproduzenten Voestalpine, Wolfgang Eder, meldete sich in den letzten Tagen ebenfalls kritisch zu Wort. Die Stahlpreise werden auch 2014 unter Druck bleiben, lautet Eders Prognose.