Düsseldorfer Kreise: Stahlpreise steigen 15-20 Euro
Die europäischen Stahlpreise für warm gewalzten Stahl werden in den kommenden Wochen voraussichtlich um knapp vier Prozent steigen. Wegen der schwachen Stahlkonjunktur dürfte es sich um ein Tropfen auf den heißen Stein handeln. Branchenprimus ArcelorMittal senkte zuletzt seine Prognose.Europäische Stahlproduzenten von Warmbreitband (Hot-Rolled Coil, HRC) strebten Preiserhöhungen von 10 bis 15 Euro pro Tonne an, meldet das Stahlportal "Steel First" aus Düsseldorf. Hintergrund sei eine Wiederaufstockung der Lagerbestände bei den Abnehmern nach dem Ende der Ferienzeit. Sollte es so kommen, würden die HRC-Stahlpreise von zuletzt 415 Euro auf bis zu 430 Euro pro Tonne steigen (+3,61%).
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ArcelorMittal machte derweil die Hoffnung auf eine zügige Erholung der Stahlkonjunktur zunichte. Der weltgrößte Stahlproduzent senkte seine Prognose für das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) für dieses Jahr auf sieben Milliarden US-Dollar. Zuvor hatte man seinen Aktionären ein Ebitda von 8 Milliarden Dollar in Aussicht gestellt.
Neben der spröden Stahlkonjunktur kommen hausgemachte Probleme hinzu. ArcelorMittal hatte kräftig in den Aufbau einer eigenen Eisenerzförderung investiert. Allerdings ist das ganze bisher ein Minusgeschäft, weil der Konzern sein eigenes Eisenerz für 120 Dollar pro Tonne produziert, während die Eisenerzpreise auf dem Weltmarkt auf unter 90 Dollar einbrachen.
Der Konzernvorstand teilt die pessimistischen Prognosen für die Stahlkonjunktur nicht. So rechnet ArcelorMittal mit einem Anstieg der Nachfrage für sein Stahlprodukte in Europa um vier Prozent. In den USA soll es sogar um sechs Prozent nach oben gehen.
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