Weltstahlindex erschreckend schwach bei 711 Dollar je Tonne
Entgegen den Erwartungen vieler Stahlexperten gaben die weltweiten Stahlpreise erneut nach. Es ist bereits der zweite Rückgang in Folge, und das, obwohl die Volkswirtschaften in den USA und China kräftig expandieren. Über Deutschland braut sich derweil ein Konjunkturgewitter zusammen.
Der Weltstahlindex für Lang- und Flacherzeugnisse sank von 714 US-Dollar pro Tonne (525 Euro) im Juni 2014 auf 711 Dollar (523 Euro) im Juli 2014, wie die Metallberatungsgesellschaft MEPS mitteilte. Im Januar 2014 notierte der Index noch bei 726 Dollar (530 Euro).
In der von MEPS ermittelten Stahlpreisentwicklung, die Europa, Nordamerika und Asien umfasst, kommt der konjunkturelle Aufschwung bisher nicht zum tragen. In den USA wuchs die Wirtschaft im zweiten Quartal mit einer auf das Jahr hochgerechneten Wachstumsrate von drei Prozent. China erzielte ein Plus von 7,5 Prozent.
Für Deutschland sieht es weniger rosig aus. Die Bundesbank erwartet eine Stagnation für den Zeitraum April bis Juni 2014. Auch für die zweite Jahreshälfte sieht es wegen dem Konflikt in der Ukraine und den Wirtschaftssanktionen gegen Russland alles andere als rosig aus.
"Der Wirtschaftsaufschwung, der in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres begann und sich bis in den Winter fortsetzte, scheint nun eine längere Pause einzulegen", schreibt Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn in der "Wirtschaftswoche".
Zu einer Rezession dürfte es wegen der starken Binnenwirtschaft in Deutschland zwar nicht kommen. Für die Stahlkonjunktur wäre eine Verringerung des wichtigen Exportgeschäftes jedoch eine Hiobsbotschaft.
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