Stahlproduzenten müssen neue Wege gehen
Die Stahlproduzenten haben sich von der Finanz- und Weltwirtschaftskrise 2008/09 immer noch nicht erholt. In Indiz dafür seien die niedrigen Stahlpreise, schlussfolgert die Unternehmensberatung Roland Berger Strategy Consultants in einem aktuellen Bericht über die Stahlindustrie.Niedrige Importpreise für Stahlprodukte sowie Überkapazitäten seien die größten Gefahren für die Stahlbranche, zitiert Bloomberg Tom Wendt von Roland Berger in Nordamerika. Daran werde sich auch nichts ändern, weshalb europäische- und amerikanische Hüttenbetreiber auf der Kostenseite nicht mit jeder Stahlhütte auf diesem Planeten konkurrieren sollten.
Vielmehr wäre es für die Stahlunternehmen sinnvoll ihren Kunden das Lagergeschäft abzunehmen, individuelle Zahlungsmöglichkeiten anzubieten und persönliche Geschäftsbeziehungen aufzubauen, meint Wendt. In diesem Bereich könnten ihnen die billigere Konkurrent aus dem Ausland nicht das Wasser reichen.
"Viele heimische Stahlproduzenten sind der falschen Auffassung, dass sie die Preise senken müssen, um wirksam mit den Importen zu konkurrieren", sagt Kunal Shah von Roland Berger. Stattdessen müssen sich die Hüttenbetreiber darauf fokussieren eine höhere Wertschöpfung durch andere Maßnahmen zu erzielen."
Die langfristige Entwicklung der Stahlpreise bleibt derweil ernüchternd. In Europa befindet sich die Stahlpreisentwicklung für warm gewalzten Stahl (Hot-Rolled Coil, HRC) seit dem Sommer 2013 auf einer Talfahrt. Amerikanische HRC-Preise versuchen seit drei Jahren vergeblich über 700 US-Dollar pro Tonne zu steigen.