Weicher Euro weißer Ritter für Salzgitter & Co?

Ein weicher Euro ist genau das, was ThyssenKrupp und Salzgitter jetzt gebrauchen können. Die Gewinnsituation der deutschen Stahlkonzerne verbessert sich, weil weniger Importstahl auf den EU-Markt schwemmt. Darüber hinaus steigen die Absatzchancen in Drittländer, nachdem die Gemeinschaftswährung auf den tiefsten Stand seit neun Jahren sinkt.

Der Salzgitter-Aktienkurs brach in den vergangenen sechs Wochen von 28,15 Euro auf 22,90 Euro (-18,65 Prozent) ein. Das Aus für das Milliardenprojekt South Stream war ein Rückschlag für Deutschlands zweitgrößtes Stahlunternehmen. Anders die Anteilsscheine von ThyssenKrupp. Sie blieben stabil und notieren aktuell bei 20,96 Euro.

Am Devisenmarkt sinkt der Euro-Wechselkurs auf 1,1851 US-Dollar. Das ist der tiefste Stand seit Februar 2006. Die Gemeinschaftswährung kommt wegen einem möglichen Austritt Griechenlands aus dem Euroraum sowie dem sich abzeichnenden Ankauf von Staatsanleihen durch die Europäische Zentralbank (EZB) unter erheblichen Verkaufsdruck.

Inzwischen dürften die Kursverluste des Euros groß und nachhaltig genug sein, um sich auf die Bilanzen europäischer Stahlkonzerne positiv auszuwirken. Der Euro hatte im Mai 2014 noch bei 1,3994 Dollar gestanden. Seitdem hat die Gemeinschaftswährung um 15 Prozent abgewertet.

Die Schwäche des Euros sei eine gute Nachricht für europäischen Exporteure, stellte der europäische Stahlverband Eurofer bereits am 17. Dezember 2014 in einem Lagebericht über den Stahlmarkt fest. Damals war 1 Euro noch 1,2515 Dollar wert. Inzwischen hat der Euro noch einmal sechseinhalb Cents verloren. Entsprechend dürfte ein Euro-Wechselkurs unter 1,20 Dollar eine sehr gute Nachricht für die Stahlunternehmen sein.