Stahlpreise und Stahlmarkt: Mittwoch, 16. November 2016

Metallpreise mit Verschnaufpause
Es gibt erste Anzeichen, dass sich der steile Anstieg der Metallpreise dem Ende neigt. Kupfer fällt an der Londoner Metallbörse (LME) von 5.900 US-Dollar (5.413 Euro) je Tonne auf 5.498 Dollar (5.138 Euro) zurück. Der Kupferschrottpreis (Millberry) sinkt von 4,70 Euro je Kilogramm auf 4,38 Euro/kg.

Die Eisenerzpreis-Rallye kommt bei 80 US-Dollar (74 Euro) zum Erliegen. Aluminium, Nickel und Zinn werden ebenfalls günstiger. Zink wird am wenigsten vom Verkaufsdruck an den Metallmärkten getroffen. Der Zinkpreis liegt stabil bei 2.539 Dollar (2.373 Euro). Das zuvor erreichte 8-Jahreshoch bei 2.593 Dollar (2.423 Euro) bleibt in Tuchfühlung.

Europas Stahlindustrie beißt in China auf Granit
Europas Stahlindustrie sieht in Chinas Überproduktion die Wurzel allen Übels. Mehr als die Hälfte der weltweiten Stahlproduktion komme aus China. Was nicht im eigenen Land gebraucht werde, lande auf den internationalen Stahlmärkten. Dadurch würden die Stahlpreise verdorben, heißt es in einem Handelsblatt-Bericht.

China müsse alte Anlagen stilllegen, fordert der Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, Hans Jürgen Kerkhoff. Ganz so einfach, wie sich das die Europäer vorstellen, geht es natürlich nicht. Die Regierung in Peking kann nicht auf einen Schlag Stahlwerke schließen, an denen Hunderttausende von Arbeitsplätzen hängen. Es würde zu sozialen Unruhen kommen.

Darüber hinaus hat sich Europa aus der Sicht Chinas nicht an das gehalten, was es einst versprochen hatte. Vor 15 Jahren bei Chinas WTO-Beitritt sagte man dem Reich der Mitte für Ende 2016 die Verleihung des Marktwirtschaftstatus zu. Davon will die EU jetzt plötzlich nichts mehr wissen. Deutschlands Vizekanzler Sigmar Gabriel hat Peking mit seinen protektionistischen Äußerungen zuletzt weiter verärgert.