Stahlpreis Prognosen im Einklang mit Industriekonjunktur

"Die deutsche Industrie dürfte sich auf dem Höhepunkt im aktuellen Konjunkturzyklus befinden", warnt die Deutsche Bank. Von der vorausgesagten Abkühlung ist im Stahlsektor bisher nichts zu sehen. Die Stahlpreise sind dabei auf den höchsten Stand seit sieben Jahren zu steigen. Feuerverzinkter Stahl (Hot-dipped Galvanized Coil, HDG) kletterte in dieser Woche in Nordeuropa auf 680-700 Euro je Tonne - nach 670-690 Euro in der Vorwoche, meldet Metalbulletin.

Zwar habe sich die Auftragseingänge in der Industrie zuletzt sehr positiv entwickelt. Leicht rückläufige Geschäftserwartungen und der starke Euro sprächen aber dafür, dass die Wachstumsdyamik im Verlauf von 2018 nachlassen dürfte, heißt es in einem Research-Papier der Deutschen Bank. Der Euro-Wechselkurs steht aktuell bei 1,25 US-Dollar. Vor einem Jahr brachte der Euro lediglich 1,05 Dollar auf die Waage. Der europäische Stahlverband Eurofer rechnet für 2018 noch einmal mit einem kräftigen Wirtschaftswachstum in der EU, bevor es dann 2019 zu einer Verlangsamung kommen soll.

Die Stahlpreise dürften erst einmal weiter steigen. So prognostiziert die Metallberatungsgesellschaft MEPS einen Anstieg ihres EU-Stahlindex auf den höchsten Stand seit April 2011. Im Sommer sei dann aber mit rückläufigen Flachstahlpreisen zu rechnen. Die Langstahlpreise dürften im 2. Quartal 2018 beginnen zu sinken, weil sich sodann der Kostendruck der Stahlproduzenten verringere und das Stahlangebot die Nachfrage übersteige.

Neben den Stahlpreisen für Warmband, Kaltband und feuerverzinktem Stahl verteuerte sich Grobblech (Heavy Steel Plate, S235JR). Hier lag der durchschnittliche Verkaufspreisspanne in Südeuropa bei 560-570 Euro - nach 550-565 Euro in der Vorwoche. Die Betonstahlpreise nordeuropäischer Stahlproduzenten waren zwar mit 550-570 Euro im Schnitt um 5 Euro tiefer. Der letzte Monat war aber ziemlich ruhig gewesen. Sollten die Betonstahlpreise weiter sinken, könnte das zu erhöhten Käufen führen.