Deutscher Branchenprimus profitiert von Stahlpreis-Anstieg

Gestiegene Stahlpreise haben der der Stahlsparte von Thyssenkrupp im gerade abgelaufenen Geschäftsquartal eine Verfünffachung des operativen Gewinns auf 160 Millionen Euro beschert. Damit finden die erhöhten Stahlpreise mit Verzögerung ihren Niederschlag in der Bilanz von Deutschlands größtem Stahlproduzenten.

In dem Zeitraum, für den Thyssenkrupp jetzt Zahlen vorlegt (September bis Dezember 2017), ist der wichtige Stahlpreis für warmgewalzten Stahl zwar nicht gestiegen. Warmband wurde sogar leicht von 541 Euro auf 534 Euro je Tonne günstiger. Entscheidend ist allerdings der Anstieg der Stahlpreise, der zuvor stattfand.

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So kletterte der Warmbandpreis im März 2017 auf ein Mehrjahreshoch bei 572 Euro. Der Stahlpreis für feuerverzinkten Stahl erreichte in der EU den höchsten Stand seit Oktober 2008. Ein von der Metallberatungsgesellschaft MEPS erhobener Stahlindex für Lang- und Flachprodukte kletterte zwischen Juli 2016 und April 2017 von 590 US-Dollar auf 657 Dollar je Tonne.

Donald Trump taucht indes erneut als Risikofaktor für die Stahlindustrie auf. Der US-Präsident droht nicht-amerikanischen Herstellern mit Strafzöllen. Ziel der Drohgebärden ist wieder einmal China. Die europäische Stahlindustrie befürchtet, dass chinesischer Stahl dann in die EU umgeleitet wird, was den Anstieg der Verkaufspreise rückgängig machen könnte.

So wie seine unzähligen Twitter-Nachrichten nehmen viele das Gerede über Stahl-Strafzölle nicht länger ernst. Trump traue sich ohnehin nicht gegen China, den größten Kreditgeber der USA, vorzugehen. Darüber hinaus hat Peking bereits Gegen-Sanktionen ausgearbeitet. Sie würden die US-Argrarindustrie erschüttern und den Republikanern vor den wichtigen Mid-Term-Elections erheblich schaden.