Stahlpreise bekommen Gegenwind von Mengenkonjunktur

Gerade haben sich die Stahlpreise erholt, da drückt der Schuh an anderer Stelle. Es hapert an den angestrebten Verkaufsmengen. Stahlproduzenten wie ArcelorMittal macht ein Abschwung der Industriekonjunktur zu schaffen. Im Maschinenbau brechen die Auftragseingänge weg. Während es in Deutschland noch einigermaßen läuft, gehen die Industriebetriebe in Frankreich und Italien auf Schrumpfkurs.

"Im Juli verfehlte der Auftragseingang im Maschinenbau sein Vorjahresniveau um real 19 Prozent. Die Auslandsnachfrage sank insgesamt um 9 Prozent", teilt der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) mit. Ganz so schlecht ist die Lage aber nicht. Denn im Juli 2015 hatte es ein massives Auftragsplus aus Euroland um 51 Prozent und aus Deutschland um 34 Prozent gegeben. Dass diese Niveaus im Juli 2016 noch einmal erreicht werden, damit rechnete auch der VDMA nicht.

So ist es auch nicht die Lage in Deutschland, die Sorge bereitet. "Der seit Dezember 2014 anhaltende Aufschwung der deutschen Industrie hat im August nur leicht an Dynamik verloren", sagt das Beratungsunternehmen Markit und verweist auf seinen Einkaufsmanagerindex (PMI). Es sind die Geschäfte in Frankreich und Italien, die zunehmend schlechter laufen. Hier hat sich die Industriekonjunktur laut Markit "besorgniserregend" abgekühlt.

Frankreichs PMI ist seitdem die Sozialisten in Paris regieren Dauergast unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Neu ist, dass es nun auch Italien erwischt hat. Die italienische Industriekonjunktur ist so schwach wie zuletzt vor knapp zwei Jahren. Italiens PMI sinkt von 51,2 Punkten im Juli auf 49,8 Punkte im August.

Der Stahlpreis für warmgewalzten Stahl lag in Südeuropa Mitte Juli 2016 bei 401 Euro je Tonne, wie umfragebasierte Erhebungen von "The Steel Index" zeigen. Das waren zwar 120 Euro mehr als zu Jahresbeginn, aber auch 25 Euro weniger als im Juni, als Warmband ein Hoch bei 426 Euro erreichte. In Nordeuropa kostete Stahl zuletzt 415 Euro - nach 424 Euro im Juni 2016 und 315 Euro im Januar 2016.