Stahlpreise und Stahlmarkt: Mittwoch, 23. November 2016 - Roundup 2

Europas Stahlproduzenten haben ihre Rohstahlproduktion bei höheren Stahlpreisen konstant gehalten. In der EU wurden im Oktober 2016 insgesamt 14,05 Millionen Tonnen Rohstahl produziert, teilt der Weltstahlverband Worldsteel in einer aktuellen Aussendung mit. Im Oktober 2015 hatte der Stahlausstoß bei 14,01 Millionen Tonnen gelegen.

Weil die Stahlpreise um 49% höher liegen als vor einem Jahr, steigen die Umsatzerlöse von Unternehmen wie ArcelorMittal und ThyssenKrupp. Der durchschnittliche Warmbandpreis kletterte in Nordeuropa von 310-320 Euro je Tonne im November 2015 auf 460-480 Euro im November 2016. Der an der Londoner Metallbörse (LME) gehandelte Betonstahlkontrakt stieg binnen Jahresfrist von 338 US-Dollar (307 Euro) auf 422 Dollar (398 Euro).

Mit Sorge blicken die Europäer weiter nach China. Dort lag die monatliche Rohstahlproduktion zuletzt bei 68,51 Millionen Tonnen. Das waren knapp drei Millionen Tonnen mehr als im Vorjahresmonat. Die chinesische Regierung ist von ihrem Ziel, die Rohstahlproduktion bis 2020 um 100-150 Millionen Tonnen zu senken, weit entfernt, zumal der bisherige Stahlausstoß 2016 mit 672,96 Millionen Tonne um viereinhalb Millionen Tonnen über dem des Vorjahreszeitraums liegt.

Strafzölle

Die EU-Kommission reagiert mit Anti-Dumping-Maßnahmen. So verhängte die Brüsseler Behörde zuletzt auf nahtlose Stahlrohre aus China Strafzölle von 43,5-81,1%. ArcelorMittal profitiert am meisten aus der Kombination steigende Stahlpreise und immer mehr Strafzölle. Die Aktie des weltgrößten Stahlhersteller kletterte in den letzen zwölf Monaten um 53,75% auf 7,06 Euro. Anteilsscheine von Salzgitter erhöhten sich um 25,35% auf 30,54 Euro. Die Aktie von ThyssenKrupp stieg lediglich um 13,82% auf 22,14 Euro.

"ThyssenKrupp ist immer noch ein Koloss auf tönernen Füßen", sagt Ingo Speich von der Fondsgesellschaft Union Investment. "Ein Abstoßen der Stahlsparte wäre ein Befreiungsschlag. Die Zukunft liegt im Technologiegeschäft und nicht im Stahl." ThyssenKrupp-Betriebsrat Günter Back ist anderer Meinung. Er sieht in der Stahlherstelleung die Zukunft und lehnt eine Zusammenlegung der Stahlsparte von ThyssenKrupp mit dem europäischen Stahlgeschäft des indischen Konzerns Tata ab. (🔗 n-tv.de, dpa, 18.11.2016)