Stahlpreise in Europa stabil dank Strafzöllen
Die europäische Stahllobby hat einen guten Job gemacht: Die EU-Kommission tanzt nach ihrer Pfeife. Mit Schutzzöllen und Mindesteinfuhrpreisen hat man das Stahlangebot aus Drittländern deutlich verringert. Dies habe deutsche Stahlproduzenten in die Lage versetzt, die Stahlpreise vergleichsweise hoch zu halten, berichtet die Metallberatungsgesellschaft MEPS.Ein deutlicher Anstieg der Stahlpreisentwicklung blieb 2017 aus. Der durchschnittliche Stahlpreis für warmgewalzten Stahl ab Werk Ruhrgebiet lag zuletzt bei 580 Euro je Tonne und war damit im Großen und Ganzen auf dem Niveau von Anfang 2017. Das ist ein Indiz dafür, dass in der Europäischen Union immer noch 40 Millionen Tonnen zu viel Stahl produziert werden.
Der Abbau der Überkapazitäten wird in den kommenden Jahren nach dem betriebswirtschaftlichen Regel Economies of Scale vollzogen. Die großen Hersteller wie ArcelorMittal und Thyssenkrupp-Tata sind in der Lage günstiger Stahl zu produzieren als kleine- und mittelgroße Stahlwerke, wodurch Letztgenannte, wenn sie sich nicht spezialisieren, früher oder später aus dem Markt gedrängt werden.
Für die Stahlverwender wird es auch künftig sehr schwierig sein, an preisgünstigen Importstahl zu kommen. Im Fokus steht China, das weltweit die Hälfte allen Stahls produziert. Dort hat die Regierung aus Umweltschutzgründen Produktionskürzungen bis März 2018 verhängt. Dies hat zur Folge, dass Hunderte von Elektrostahlwerke, die aus Schrott Stahl produzieren, geschlossen wurden.