Industrieabschwung macht Stahlproduzenten Leben schwer

Die Anzeichen einer harten Landung der Konjunktur in Deutschland verdichten sich. Auftragseingang und Produktion im Verarbeitenden Gewerbe blieben hinter den Erwartungen zurück. Auch bei der Exporten ist die Dynamik raus. Die Geschäftserwartungen für Thyssenkrupp und Salzgitter trüben sich ein.

"Trotz des verhaltenen Starts in das laufende Jahr dürften die Auftragseingänge aufwärtsgerichtet bleiben. Die Weltkonjunktur befindet sich weiterhin im Aufschwung, sodass die Nachfrage nach deutschen Industriegütern hoch bleiben dürfte", kommentiert das Wirtschaftsministerium die letzten Zahlen zur Industriekonjunktur. Wegen starker Bestelltätigkeit in der zweiten Hälfte 2017 sei in den kommenden Monaten mit einem weiterem Wachstum der Industrieproduktion zu rechnen.

Da scheinen sich die Beamten des Wirtschaftsministeriums am letzten Strohhalm festzuhalten. Folgt man ihrer Logik, käme es spätestens in der zweiten Hälfte 2018 zu einem Einbruch der Industriekonjunktur, weil dann die aktuell schwache Bestelltätigkeit in eine rückläufige Industrieproduktion übersetzt werden würde. Kaum vorstellbar, dass das dann nicht mit einem Rückgang der Stahlpreise einherginge.

Der Aktienkurs von Thyssenkrupp hat bereits auf den negativen Ausblick reagiert. Er sank seit Ende Januar um 18%. Anteilsscheine von Salzgitter verloren 22%. "Die deutsche Konjunktur hat mächtig Gegenwind. Die innenpolitischen Rahmenbedingungen (GroKo) werden zunehmend als Belastung wahrgenommen, berichtet Sentix. Der von dem Beratungsunternehmen erhobene Konjunkturindex ist im April zum dritten Mal in Folge gefallen.