Stahlpreise und Stahlmarkt: Dienstag, 30. Oktober 2018
Die Stahlpreise für Walzstahlerzeugnisse in Deutschland waren im Oktober weitgehend stabil. Es gab es einige kleinere Preisanpassungen nach unten, berichtet die Metallberatungsgesellschaft MEPS. Stahlproduzenten versuchten weiterhin die Verkaufspreise zu erhöhen. Diese geschehe im Lichte einer gute Stahlnachfrage. Die Lagerbestände der Stahl-Service-Center seien recht hoch, Importstahl etwas günstiger als vergleichbares Material aus europäischen Hochöfen.Der europäische Stahlverband Eurofer warnt vor einer steigenden Präsenz von Importstahl auf dem europäischen Stahlmarkt. Der Anteil von importierten Stahl sei von 23,2% im 1. Quartal 2018 auf 25% im 2. Quartal gestiegen. Nicht in der EU ansässige Stahlproduzenten würden in der Erwartung der Schutzklauselmaßnahmen (also der Abschottung des EU-Stahlmarktes) vermehrt Stahl in die EU drücken. Hinzu komme eine Bereitschaft der Stahlkäufer gewisse spekulative Risiken einzugehen, kritisiert Eurofer.
Die Mitte 2018 von der EU-Kommission in Kraft gesetzten Schutzklauselmaßnahmen waren temporär. Es wird allerdings damit gerechnet, dass Brüssel sie gegen Jahresende permanent macht. Die Stahlproduzenten scheinen nun über ihre Lobbyverbände daran zu arbeiten, die Schraube bei der Abschottung des EU-Stahlmarktes ein Stück weiter zu drehen, als ursprünglich angedacht. Entgegen den Erwartungen haben die Schutzklauselmaßnahmen die Produzenten nicht in die Lage versetzt, höhere Stahlpreise durchzusetzen.
In Südeuropa haben es die Stahlproduzenten derzeit am schwersten. In Italien und Spanien sind die Stahlpreise für Walzstahlerzeugnisse im Oktober gefallen. Das dürfte zum einen daran liegen, dass sich das Wirtschaftswachstum in beiden Ländern abschwächt. Zum anderen landet an italienischen Häfen mehr Importstahl aus der Türkei an, der sich wegen der schwachen türkischen Lira und US-Strafzöllen von 50% seinen Weg in immer größeren Mengen in die EU bahnt.