Stahlpreise und Stahlmarkt: Mittwoch, 28. November 2018

Neue Stahlschwemme im Anmarsch
Europas Stahlproduzenten schauen wieder einmal mit Sorge nach China. Dort erhöhte sich die Stahlproduktion in den ersten zehn Monaten des Jahres um 6,4% gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig sind die chinesischen Stahlpreise am sinken. Der in Shanghai gehandelte und oft als Referenzpreis herangezogene Betonstahlkontrakt sank seit August 2018 mehr als 20%.

"Wegen der schwächeren Situation auf dem heimischen Markt, ist davon auszugehen, dass sich die chinesischen Stahlanbieter den traditionellen Exportmärkten zuwenden", analysiert die Metallberatungsgesellschaft MEPS. Es sei möglich, dass immense Stahlmengen auf den globalen Stahlmarkt kämen.

Die Stahlproduzenten in Europa und den USA seien wegen Schutzklauselmaßnahmen/Strafzöllen etwas geschützt. Jedoch bleibe die Problematik eines Stahlüberangebots bestehen, und dies könnte laut MEPS die Stahlpreise auf beiden Seiten des Atlantiks sinken lassen.

Stahlmachen wird günstiger
Der Eisenerzpreis bricht massiv ein. 64,60 US-Dollar je Tonne kostete der zentrale Rohstoff für die Stahlerzeugung zuletzt. Vor zwei Wochen waren es noch 77,80 Dollar für Eisenerz mit einem Gehalt von 62%. Auch der Kohlepreis ist deutlich zurückgekommen. Die Tonne australische Kokskohle lag zu Wochenbeginn bei 218 US-Dollar. Das waren 16% weniger als zu Jahresbeginn.

Damit wird die Stahlproduktion über die klassische Hochofenroute günstiger. Sinkende Weltmarktpreise für Eisenerz und Kohle dürften auf kurz oder lang Stahlschrott günstiger machen. Die Stahlschrottpreise bewegten sich im November in etwa auf dem Niveau des Vormonats, berichtet Euwid Recycling und Entsorgung.