Stahlpreise in kommenden Wochen weiter am sinken
Der Trend leichter Preisabschläge auf dem europäischen Stahlmarkt setzt sich fort, und so steuert der Stahlpreis für warmgewalztes Material die 1000-Euro-Marke an. Der an der Londoner Metallbörse (LME) gehandelte Warmbankontrakt sinkt den fünften Handelstag in Folge auf 1.225 US-Dollar / 1.038 Euro je Tonne.
Jahrelang haben die Vertreter europäischer Stahlhersteller über den aus China kommenden Stahl geklagt. Dieser werde subventioniert und daher zu unfairen Preisen angeboten. Da China seine Rohstahlproduktion gedrosselt hat und weiter drosseln wird, taucht plötzlich Indien auf dem Radarschirm auf.
Indiens Stahlhersteller exportieren 40% ihrer Produktion. Vor einem Jahr waren es nur 20%. Die internationalen Stahlpreise seien recht hoch im Vergleich zum heimischen Markt. Daher sei es "sehr lukrativ" Stahl zu exportieren, sagt der Chef von Jindal Steel & Power Ltd., V. R. Sharma, der Nachrichtenagentur Bloomberg.
Laut den Zahlen des Weltstahlverbandes Worldsteel hat China seine Rohstahlproduktion im Juli 2021 um 8,4% auf 86,8 Millionen Tonnen verringert. Indien, der weltweit zweitgrößte Stahlhersteller, erhöhte hingegen seinen Output um 13,3% auf 9,8 Millionen Tonnen.
Die europäischen Stahlimporteure würden gerne mehr des preisgünstigen Warmbands aus Indien beziehen. Man halte sich aber momentan mit Bestellungen zurück. Indiens länderspezifische EU-Importquote für das Schlussquartal dürfte rasch aufgebraucht sein. Über alles, was darüber hinaus geht, müsse man 25% Sonderzoll wegen den EU-Schutzklauselmaßnahmen zahlen, berichtet Fastmarkets.
"Wir erwarten saisonbedingt bis Ende des dritten Quartals 2021 eine Entspannung bei den Stahl- und Schrottpreisen", prognostizierten die Rohstoffexperten der Deutschen Industriebank (IKB) Anfang August. Die Talfahrt des Warmbandpreises würde demzufolge noch mindestens zwei Wochen weitergehen.