Stahlpreis Prognose: Dezember seitwärts, 2022 aufwärts
Die Stahlpreise in Deutschland werden Stahlherstellern, Distributoren und Endabnehmern zufolge in den nächsten Wochen stabil bleiben, zeigt eine Umfrage von Platts. Die sich abzeichnende Seitwärtsbewegung kommt, nachdem die Stahlpreise für Flacherzeugnisse im November gesunken waren.
Der Stahlpreis für Warmband sank zwischen dem 1. November und 2. Dezember 2021 von 1.020 Euro auf 960 Euro je Tonne ex-works Ruhr. Die Lagerhäuser der Stahlherstellern sind mit für die Automobilindustrie bestimmten Material gut gefüllt. Diese Mengen drücken die Stahlpreisentwicklung für Warmband am Spotmarkt.
Bei Langerzeugnissen tendierten die Stahlpreise bereits im November seitwärts. Betonstahl kostete in Nordeuropa am 1. Dezember die dritte Woche hintereinander 820-840 Euro je Tonne. Die Betonstahlhersteller kämen mit ihren Forderungen nach höheren Preise nicht durch, berichtet Fastmarkets.
Ein Unsicherheitsfaktor für die Entwicklung der Stahlpreise sind die Maßnahmen zur Bekämpfung der vierten Pandemie-Welle. Einen Zusammenhang zwischen sinkenden Stahlpreisen und der Ausbreitung des Virus gab es nur zu Beginn der Pandemie. Vor einem Jahr haben die Stahlpreise trotz Lockdowns zugelegt.
Im Monat Dezember tut sich am Stahlmarkt generell eher wenig, und so gehen die Umfrageteilnehmer auch in diesem Jahr von schwachen Umsätzen aus.
Gleichzeitig sind die Lagerbestände der Stahldistributoren unvermindert hoch. Mit 2,18 Millionen Tonnen an eingelagerten Lang- und Flacherzeugnissen wurde laut Bundesverband Deutscher Stahlhandel (BDS) im Oktober das höchste Niveau seit knapp zwei Jahren erreicht.
Eine Weichenstellung für die Stahlpreise dürfte daher bis Anfang 2022 auf sich warten lassen. Und hier stehen die Zeichen auf Anstieg. Die Nachfrage der Automobilindustrie wird steigen, die Baukonjunktur bleibt in einer guten Verfassung. Die OECD rechnet nächstes Jahr für Deutschland mit einem kräftigen Wachstum von 3,9%.