Stahlschrottpreis sinkt - Stahlhersteller am längeren Hebel

Stahlhersteller haben Schrotthändlern etwas tiefere Schrottpreise abgerungen. "Sie werden wahrscheinlich versuchen, die Schrotteinkaufspreise im Februar weiter zu senken", erwartet man bei Argus.

Diagramm Stahlschrottpreisentwicklung Deutschland 2018-2022

Der Lagerverkaufspreis für Stahlneuschrott 2/8 sank im Januar 2022 um 6 Euro auf 449,10 Euro je Tonne. Damit endete eine mehrmonatige Aufwärtsbewegung. Von Oktober bis Dezember 2021 kletterte die Schrottpreisentwicklung laut Aufzeichnungen des BDSV von 422 Euro auf 455 Euro.

"Hohe Energiekosten und fehlende Abrufe der Stahl verarbeitenden Industrie bremsen seit Wochen die Schrottnachfrage der Stahlwerke", berichtet Euwid Recycling und Entsorgung.

Die deutschen Stahlhersteller wollten die Schrottpreise stärker senken. Allerdings stabilisierte sich in den letzten Wochen die Schrottnachfrage der Türkei, und so liefen die Forderungen der Stahlhersteller ins Leere.

Ausblick

Laut Ökonomen steuert Deutschland auf eine Rezession zu. Nachdem die Wirtschaftsleistung im 4. Quartal 2021 bereits schrumpfte, wird es in den ersten drei Monaten des Jahres 2022 aller Voraussicht nach ein weiteres Minus geben. Bei zwei Minus-Quartalen in Folge wird von Rezession gesprochen.

Die stahlintensiven Bereiche der deutschen Wirtschaft haben sich von der schwachen Konjunktur allerdings abgekoppelt. So hellte sich die Stimmung im Verarbeitenden Gewerbe und dem Baugewerbe im Januar merklich auf, meldet das ifo-Institut.

Weitere Versuche der Stahlhersteller die Schrottpreise zu senken, werden auf Widerstand der Verkäufer stoßen, erwartet Argus.