Stahlhersteller ächzen unter 950-1000 Euro Warmbandpreis
Der Stahlpreis für Warmbreitband purzelt auf 1.000 Euro je Tonne. "Europäische Warmbandhersteller haben ihre Verkaufspreise gesenkt. Sie stehen bereit weitere Preisnachlässe einzuräumen, um die Auftragsbücher zu füllen", meldet Platts.
"Die Käufer wollen 950 Euro von den nordeuropäischen Herstellern, und ich glaube, die werden sie auch bekommen", spekuliert ein Distributor. Stahlhersteller aus dem Visegrád-Raum (Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn) liefern nach Deutschland bereits für 950 Euro.
Damit wird der Abwärtstrend der Stahlpreisentwicklung, der Ende März 2022 bei 1.425 Euro begann, erneut steiler. In der vergangenen Woche hatte er sich vorübergehend etwas abgeschwächt.
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Die weiterhin geringe Stahlnachfrage von Endabnehmern drückt wieder stärker auf die Preise. Neben der Automobilindustrie kaufen auch Maschinenbauer und andere Unternehmen aus dem Verarbeitenden Gewerbes wenig Stahl.
"Hohe Lagerbestände geben Käufern die Flexibilität Bestellungen hinauszuzögern", meldet Fastmarkets.
Darüber hinaus wird der Spotmarktpreis für Warmband von hohen Lagerbeständen der Stahl-Service-Center und den oben genannten günstigeren Visegrád-Verkäufern gedrückt.
Pendel schlägt in andere Richtung aus
Die Stahlhersteller, aber auch Stahlhändler wie Klöckner & Co., hatten an dem sehr steil gestiegenen Stahlpreisen zwischen Februar und April 2022 sehr gut verdient. Nun hat sich das Blatt zu Gunsten der Käuferseite gewendet.
"Einige Stahlhersteller sind so aus der Spur, dass sie den Käufer beinahe zu 100% entgegenkommen", erläutert ein Händler. Aufgrund von Lücken in den Auftragsbüchern müssen sie verkaufen, vor allem Stahl, der im Juni/Juli ausgeliefert werde. Der Preis sei für diese Stahlhersteller aktuell nicht von zentraler Bedeutung.
Region | Stahlpreis | 1 Woche | Datum | Quelle |
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Ex-works Ruhr | 1.000 € | -60 € | 30.05.22 | Platts |
Italien | 950 € | -40 € | 30.05.22 | Platts |