Zu tief gefallen: So geht's mit dem Warmbandpreis weiter

Die Stahlpreise für Warmband-Flachstahl bleiben eine Woche vor Monatsende im freien Fall. Sie liegen nur noch etwas über dem Preisniveau der zweiten Februarhälfte von 960-980 Euro je Tonne.

Der Ausblick auf weiter sinkende Warmbandpreise steht gut. "Die Preise haben bisher den Boden noch nicht erreicht", erfährt Platts aus Marktkreisen. Zu dem schwachen inländischen Markt komme preisgünstiger Importstahl.

In Deutschland lag der Warmbandpreis per 20 Mai 2022 bei 1.065 Euro je Tonne. In Südeuropa wurde bereits die Marke von 1.000 Euro durchbrochen. Auf dem italienischen Spotmarkt sank der Preis auf 990 Euro.

Der Abwärtstrend ist dabei sich in dieser Woche fortzusetzen: "Die Preise für warmgewalzte Stahl sind am Montag, dem 23. Mai sowohl in Italien als auch in Nordeuropa weiter gesunken", meldet Fastmarkets.

Laut einem Händler fallen die Preise für Importstahl alle paar Tage um 10-20 Euro. Für 850-870 Euro cfr inklusive Schutzklauselzöllen wird Warmband aus der Türkei und Ostasien (Südkorea, Taiwan) auf dem italienischen Markt angeboten.

Stahlangebot verknappen

Die Lager von Stahlherstellern, Distributoren und Endabnehmern sind Aussagen von Käufern und Verkäufern zufolge voll. "Sie (die Stahlhersteller) müssen die Produktion kürzen", zitiert Platts einen nordeuropäischen Händler.

Entsprechend brodelt bereits die Gerüchteküche. Noch haben sich die Stahlhersteller zum Thema Capacity Cuts, auch nicht hinter hervor gehaltener Hand, geäußert.

Derweil verdichten sich Anzeichen einer unmittelbar bevorstehenden Bodenbildung der Flachstahlpreise. Für einige ist China ausschlaggebend. Anders als in Europa ist dort bereits eine Stabilisierung der Stahlpreise in Gang.

Andere verweisen auf den börsengehandelte Warmbandkontrakt für die Region Nordeuropa. Der Juni-Kontrakt konnte in den letzten Tagen um 75 Euro auf 985 Euro je Tonne steigen. Zuvor war er von 1.525 Euro auf 910 Euro abgestürzt.