Stahlpreise sinken in nächsten 12 Monaten, sagt Moody's

Die europäischen Stahlpreise sinken in den nächsten zwölf Monaten, erwartet Moody's. Stahlhersteller werden von einer anhaltend schwachen Nachfrage für ihre Produkte und hohen Importmengen in die Zange genommen.

Nach der überraschenden Preiserhöhung von ArcelorMittal haben sich die Stahlpreise für Flacherzeugnisse von ihren Jahrestiefständen entfernt. Warmbreitband kostete 755 Euro je Tonne ex-works Ruhr per 2. September.

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Ende August war der Warmbandpreis mit 700 Euro auf den tiefsten Stand seit Februar 2021 gefallen.

Liniendigarmm Warmbandpreis Euro/Tonne September 2022

ArcelorMittal kündigte an in Bremen, Dünkirchen und Gijon weitere Hochöfen abzuschalten. Hintergrund sei das schlechte Geschäftsklima unter den Stahlabnehmern und die hohe Importmengen von Nicht-EU-Herstellern, begründet das Unternehmen.

In die gleiche Kerbe schlägt Moody's: "Die jüngste Erhöhung der in die EU gelangenden Stahlimporte (Januar-Mai 2022: +19,5% gegenüber Vorjahreszeitraum) dürfte die Preise drücken."

Ein größeren Anteil an den sinkenden Stahlpreise geht jedoch auf das schlechte Geschäftsklima unter Stahlabnehmern zurück. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für das Verarbeitende Gewerbe ist im Rezessionsbereich.

"Die hohe Inflation, die Unsicherheit an den Energiemärkten und die Risiken einer Konjunkturabkühlung ließen die Hersteller weiterhin mehrheitlich pessimistisch in die Zukunft blicken", meldet S&P Global.

Für China geht Moody's für die kommenden zwölf Monaten ebenfalls von sinkenden Stahlpreisen aus. Auf dem US-Stahlmarkt dürften die Preise hingegen recht stabil bleiben.