Stahlpreis Prognose: 4. Quartal runter, 1. Quartal 2023 hoch
Die Stahlpreise in Deutschland werden sich laut Stahlherstellern und Händlern im Oktober nach unten entwickeln. Das Umfeld hat sich gegenüber September sichtbar eingetrübt, zeigt eine Umfrage von S&P Global Commodity Insights.
Warmgewalzter Stahl aus nordeuropäischen Hochöfen kostete 725 Euro je Tonne per 6. Oktober. Das waren 10 Euro weniger gegenüber der Vorwoche und 35 Euro (-4,6%) weniger als im Vormonat. Die Stahlnachfrage sei schwach. Darüber hinaus versuchten Stahlhersteller mit Rabatten an Bestellungen zu gelangen, berichtet Platts.
Der an der Londoner Metallbörse (LME) gehandelte nordwesteuropäische Warmbandkontrakt stieg zwar in den letzten zehn Tagen von 728 US-Dollar (743 Euro) auf 753 Dollar (768 Euro). Aber auch hier ist die monatliche Preisentwicklung mit einem Minus von 13% abwärtsgerichtet.
Auf kurze Sicht wiegen hohe Lagerbestände auf den Stahlpreisen. Sie wurden von den Hamsterkäufen nach dem Kriegsausbruch in der Ukraine verursacht. Überdies sind die Stahlimporte stetig am steigen.
2023
Auf mittlere bis lange Sicht ist das Thema hohe Energiepreise allgegenwärtig. Europe erlebe eine Energiekrise, die sich im Zuge der Abnabelung von russischem Erdgas noch intensiviere dürfte, erwartet die Metallberatungsgesellschaft MEPS.
Der wichtigste Kunde der Stahlhersteller, die Auomobilindustrie, hat seine Wachstumshoffnungen an den Nagel gehängt. Der PKW-Absatz werde in Europa im laufenden Jahr voraussichtlich um 1% auf 9,6 Millionen Fahrzeuge sinken, meldet der Autoverband (Acea).
Ausblick
Die Stahlhersteller werden durch eine Verringerung das Angebots versuchen die Talfahrt der Stahlpreise zu beenden. Eine Entwicklung hin zu steigenden Stahlpreisen lässt allerdings nur mittels steigender Nachfrage bewerkstelligen. Damit könne man 2022 nicht mehr rechnen, wohl aber im 1. Quartal 2023, so ein Händler.