Aktuelle Stahlpreise pro Tonne (1.000 kg)
Die Stahlpreise für Betonstahl beginnen plötzlich zu steigen, und so passiert der Betonstahlpreis die 600-Euro-Marke. Eine Nachfragebelebung versetzt deutsche Hersteller nach langer Durststrecke dazu, tunlichst an der Preisschraube zu drehen.
"Deutsche Hersteller haben ihre Betonstahlpreise erhöht", meldet Platts. Betonstahl aus nordwesteuropäischen Hochöfen kostete 605 Euro je Tonne per 4. Oktober 2023. Das waren 30 Euro mehr als in der Vorwoche.
Es handle sich um ein klares Indiz eines neuen Trends hin zu einer steigenden Betonstahlpreisen, beansprucht der Manager eines Herstellers für Langerzeugnisse. "Wir sehen aktuell eine Nachfragebelebung."
Warmgewalzter Stahl
Der Stahlpreis für warmgewalzten Stahl hat zu Beginn des 4. Quartals 2023 nachgegeben. Laut Fastmarkets lag der Spotpreis bei 619 Euro. Das waren 7 Euro weniger als Ende- und 40 Euro (-6%) weniger als Anfang September.
Aufgrund gestiegenen Produktionskosten seien weitere Preissenkungen nicht möglich, sagen Hersteller. Sie versuchen das Angebot von Flacherezugnissen einzuengen. Anstatt Hochöfen auf Minimalausstoß zu setzen oder runterzufahren, sind sie bestrebt, die Weiterverarbeitung in den Walzwerken zu drosseln.
Ergebnis ist ein geringeres Angebot von Flacherzeugnissen auf dem Stahlmarkt. Jedoch müssen die Stahlhersteller mehr Brammen auf Lager legen. Ähnlich waren einige bereits im letzten Jahr vorgegangen. Ein südfranzösisches Werk von ArcelorMittal soll seinerzeit überschüssige Brammen in den Export, unter anderen nach Brasilien, gegeben haben.
Die Spotpreise für warmgewalzten Stahl aus EU-Hochöfen werden von günstigeren Importstahl gedrückt. Die Verkaufspreise für sechs- und zwölfmonatige Vertragslieferungen mit entsprechenden Mengen sind höher, als EU-Hersteller laut Argus zwischen 32 Euro (variable Kosten) und 80 Euro (Grenzkosten) je Tonne für CO2-Abgaben zu bezahlen hätten
Die aus Drittstaaten in der EU verkaufenden Stahlhersteller unterliegen in ihren Heimatländern keiner CO2-Abgabe. Demzufolge könnten die Spotpreise für Warmband nicht auf demselben Niveau liegen wie die für die mengenwuchtigeren Vertragslieferungen. Letztere müssten höher sein, argumentieren die EU-Hüttenbetreiber.
Grobblech bald unter 800 Euro?
Die Nachfrage für Grobbleche sind am sinken. Auf dem nordeuropäischen Markt liegt die Spotpreis für Grobblech (S355) bei 820 Euro je Tonne, heißt es in einer Meldung von Kallanish.
Bislang können die Stahlhersteller die 800-Euro-Marke verteidigen. Unter diese Marke werden sie nicht gehen und Ilsenburger Grobblech schon einmal gar nicht, zitiert Kallanish einen Stahlkäufer aus Niedersachsen.
Allerdings scheint das letzte Wort noch nicht gesprochen. Laut Marktteilnehmern komme eine "ernsthafte Erholung" im Grobblechsegment frühesten im 2. Quartal 2024. Das spricht dafür, dass der Boden nicht erreicht ist und der Grobblechpreis infolge der anhaltend schwachen Nachfrage unter 800 Euro fallen wird.