Fe-Schrottpreise und Schrottmarkt im März 2024
Die Stahlschrottpreise in Deutschland sind wegen verringertem Kühlschrottbedarf der Stahlwerke und schwacher Nachfrage der Türkei zum ersten Mal seit einem halben Jahr gesunken.
Einen Rückgang von 358,10 Euro auf 343,90 Euro (-4%) weist das Diagramm für den Stahlneuschrottpreis zwischen Februar und März 2024 auf. Dem war seit Oktober 2023 ein bei 316,70 Euro eingeleiteter Anstieg vorausgegangen.
Von einer mehrmonatigen Talfahrt der Stahlschrottpreise kann man nicht ausgehen. Die Elektrostahlwerke hätten im März "überraschend gut" Schrott gekauft, meldet Euwid Recycling und Entsorgung.
Das ist ein Indiz dafür, dass sich das Herdofen-Verfahren nutzende Stahlhersteller auf einen Konjunkturaufschwung unter Einbeziehung der Bauindustrie vorbereiten (siehe unten).
Bewehrungsstähle aus nordeuropäischen Elektrohochöfen kosteten per 20. März 645-655 Euro je Tonne. Die von Fastmarkets jeden Mittwoch errechnete Preisspanne für den Spotmarkt war leicht unter der Vorwoche (645-660 Euro).
Diese Preise basieren allerdings auf wenigen Transaktionen und gelten nicht sonderlich aussagekräftig. Der Markt für Bewehrungsstähle war zuletzt ausgetrocknet.
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Der Rückgang des Neuschrottpreises geht auf das Konto der im Sauerstoff-Aufblas-Verfahren produzierender integrierter Hüttenwerke. Sie benötigen weniger Kühlschrott. Hinzu kommt die schwache Exportnachfrage aus der Türkei.
Die Schrottpreisentwicklung für homogenen Eisen- und Stahlschrott (Heavy Melting Steel, HMS 1/2) sank zwischen 20. Februar und 20. März 2024 von 405,46 US-Dollar auf 375,43 Dollar (-7%).
Die Abnahme des türkischen Exportpreises haben die integrierten Hüttenwerke als Argument herangezogen, um die Neuschrottpreise zu drücken.
Das Taktieren könnte sogar soweit gegangen sein, dass man die von Käufern und Händlern seit Wochen geforderte Verringerung der Rohstahlproduktion anführte, um Schrottpreisnachlässe auszuhandeln.
Startschuss Wirtschaftsaufschwung
Letzten Freitag wurde bekannt: "Im Verarbeitenden Gewerbe hat sich das Geschäftsklima markant verbessert." Auch in der Bauindustrie hat sich die Stimmung aufgehellt.
Heute meldet das ifo-Institut dann noch:
"Die Stimmung in der deutschen Exportindustrie hat sich merklich aufgehellt. Der Welthandel dürfte in den kommenden Monaten anziehen."
Wegen den verbesserten Geschäftsaussichten für die Metall- und Bauindustrie dürften die integrierten Stahlwerke im April wieder höhere Schrottmengen melden. Ein anhaltender Rückgang der Stahlschrottpreise ist insgesamt unwahrscheinlich.