Stahl Entwicklung 2024: Plötzlich geht es nach unten
Für Stahlverkäufer trübt sich die Lage ein: Der Stahlpreis für warmgewalzten Stahl setzt trotz neuer EU-Safeguards den Abwärtstrend fort. Wer auf Termin kauft, bezieht Warmband so günstig wie zuletzt im Oktober 2023.
"Der Markt ist seit mehr als einem Monat stabil. Es gibt trotz einiger Versuche der Stahlhersteller kein Fundament für Preiserhöhungen", sagt ein deutscher Stahlkäufer Fastmarkets.
Während der durchschnittliche Spotpreis aktuell bei 630-635 Euro je Tonne auf der Stelle tritt, kommt es beim nordeuropäischen Terminkontrakt zu einem deutlichen Preisverfall.
Hier sinkt der Stahlpreis auf 627 Euro auf. Der überrollende Kontrakt (Continuous), der für Analysen und Handel verwendet wird, fällt auf den tiefsten Stand seit Oktober 2023. Der Abwärtstrend setzt sich fort, was nicht von Ungefähr kommt.
Bisher war die Stimmung am Stahlmarkt so:
- Die EU-Kommission hat Flachstahlverkäufern aus Japan, Taiwan und Vietnam erschwert, ihre Erzeugnisse in der EU abzusetzen.
- Hintergrund war die überraschend angekündigte Verschärfung der EU-Schutzklauselmaßnahmen (Safeguards) Ende Mai.
- Weil dadurch künftig weniger asiatisches Warmband importiert wird, hat der Warmbandpreis einen Boden (Floor) bei 600-620 Euro gefunden.
- EU-Stahlhersteller versuchen, den Stahlpreis auf etwa 670 Euro zu erhöhen. Sie dürften zwar nicht die vollen 50 Euro durchsetzen, wohl aber 20-30 Euro.
Der plötzlich sinkende Stahlpreis am Terminmarkt stellt den Ausblick auf den Kopf, als der Terminmarkt-Kontrakt die aktuelle Marktstimmung reflektiert.
Anstatt einer Trendumkehr zu höheren Stahlpreisen findet eine Trendfortsetzung zu tieferen Stahlpreisen statt.
Sollte der Terminkontrakt auf 600 Euro weiter sinken, dürfte auch der Spotpreis die 600-Euro-Marke austesten.
Der Gleichlauf beider Preisentwicklungen ist hoch:
- Der Terminkontrakt stieg am 1. Februar 2024 auf ein Jahreshoch bei 755 Euro. Der Spotpreis kletterte am 29. Januar 2024 auf ein Jahreshoch bei 760 Euro.
- Der Terminkontrakt sank am 29. September 2023 auf ein Tief bei 600 Euro. Der Spotpreis setzte das Tief drei Wochen später bei 605 Euro.
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