Stahl Entwicklung - das kommt als Nächstes
Die Stahlpreisentwicklung durchfliegt die Abwärtstrendlinie und steigt anschließend auf 665 Euro je Tonne. Dann beenden Käufer warmgewalzter Erzeugnisse ihre Lagerbestände aufzustocken. Ergebnis: Der Stahlpreis entwickelt sich seit einem Monat seitwärts.
Stahlhändler und Distributoren mit großen Lagern reiben sich angesichts des Anspringens der Industriekonjunktur bei anhaltend tiefen Stahlpreisen die Hände. Sie kaufen Stahl in der Nähe von Mehrjahrestiefs, mit guten Aussichten ihn in der zweiten Jahreshälfte deutlich teurer zu verkaufen.
Der Anstieg des Stahlpreises zwischen 15. April und 2. Mai 2024 hat eine wichtige Abwärtstrendlinie energisch durchbrochen. Für eine Trendumkehr hin zu höheren Stahlpreisen war das der erste Schritt von drei erforderlichen.
Das erneute Absinken Ende Mai auf 635 Euro war der zweite Schritt. Hierbei handelt es sich um ein gängiges Muster, welches man in allen Preisentwicklungen findet. Das Tief eines Abwärtstrend wird durch erneutes Absinken getestet. Lageristen bekommen die letzte Möglichkeit sich zu niedrigen Preisen einzudecken.
Im dritten Schritt braucht es ein deutliches Hochspringen. Dies geschah zum Monatswechsel Mai auf Juni. Der Stahlpreis kletterte in wenigen Tagen um 4% auf 660 Euro. Dieser Anstieg wurde durch die von der EU-Kommission angekündigten Verschärfung der Stahl-Importzölle (Schutzklauselmaßnahmen) mit in die Wege geleitet.
- Bei einer vollständigen Trendumkehr in einen Aufwärtstrend wäre ein Anstieg des Warmbandpreises auf 700 Euro bis Juli angezeigt.
- Scheitert die Trendumkehr, würde der Preis auf 620-640 Euro oder sogar noch tiefer sinken. Denkbar wäre das bei einem abrupten Konjunkturabsturz. Dafür gibt es aber aktuell keinerlei Anzeichen.