Die Stahlpreise in Nordeuropa kommen nicht vom Fleck. Bewehrungen (Betonstahl) kosten 615 Euro per 17. Juli 2024 und damit so viel in der Vorwoche. Die Stahlpreise für Warmbreitband (Hot-Rolled Coil, HRC) liegen überwiegend bei 625 Euro. "HRC-Käufer in Europa sehen keinen Spielraum für Preisanstieg", sagt der Stahldienst Platts (siehe unten).
Der italienische Stahlmarkt für Langerzeugnisse ist in besserer Verfassung. Hier steht die Betonstahlpreisentwicklung im Schnitt 10% höher. Bewehrung schlagen mit 660-680 Euro zu buche. "Italienische Walzdrahthersteller erwägen Preiserhöhungen." Die Stahlpreise für Stabstahl seien von den Herstellern im Juli um 30 Euro je Tonne angehoben worden, meldet Kallanish.
Warmbreitband aus italienischen Hochöfen kostet wie in Nordeuropa 625 Euro. Auch das zeigt, dass es für die Stahlhersteller im Süden etwas besser läuft. Normalerweise ist der Spotpreis im Norden 10-30 Euro je Tonne höher. Die aktuellen Stahlpreise für kaltgewalzten (Cold-Rolled Coil, CRC) und galvanisierten Stahl (Hot-dip Galvanized, HDG) liegen gemäß Fastmarkets bei 730 Euro (CRC) bzw. 735 (HDG).
Stahlschrottpreise
Die Stahlschrottpreise in Deutschland sind wegen anhaltender Knappheit den dritten Monat in Folge gestiegen. Der Lagerverkaufspreis für Stahlneuschrott erhöhte sich im Juni um 7,10 Euro auf 356,70 Euro. Damit ist Stahlneuschrott um 13 Euro teurer als im März 2024 und um 25 Euro teurer als im Juni 2023. "Das Schrottaufkommen bleibt stark reduziert. Das stützt den Schrottpreis", erläutert Euwid Recycling und Entsorgung.
Die Schrottpreisentwicklung für homogenen Eisen- und Stahlschrott (Heavy Melting Steel, HMS 1/2) stieg zwischen 11. Juni und 16. Juli 2024 von 376,42 US-Dollar auf 390 Dollar (+4%).
In den USA sind die Flachstahlpreise rapide am fallen. Stahleinkäufer bezahlten für Warmbreitband im Durchschnitt 640 US-Dollar je Short Tonne bzw. 706 Dollar je Tonne (1.000 kg), meldet Steel Market Update. Zu Beginn des 2. Quartals 2024 waren es 920 Dollar, zu Beginn des 1. Quartals 1.142 Dollar je Tonne.
Die Kapazitätsauslastung der US-Stahlwerke liege wegen erhöhten Importen unter 80%, warnte Präsident Biden. Er rechtfertigte damit die Verhängung von neuen Importzöllen.
Künftig müssen Flachstähle und Langstähle in dem Nafta-Land Mexiko sowohl geschmolzen und gegossen werden. Ist das nicht der Verfall, muss der US-Importeur einen Zoll von 25% bezahlen. Ziel der Maßnahme ist es, chinesischen Stahl, der über die Route Mexiko auf den US-Stahlmarkt angeboten wird, weiter zu reduzieren.
Quellen:
🔗 EU long steel prices stay unchanged, Platts 18.07.24
🔗 HRC buyers see no room for price rebound, Fastmarkets, 18.07.24
🔗 Italian wire rod makers consider increasing prices, Kallanish, 18.07.24
🔗 European CRC, HDG prices flat, Fastmarkets, 18.07.24
🔗 Schrottknappheit sorgt für stabile bis leicht steigende Preise, Euwid, 18.06.24
🔗 US HRC prices fall more than 10%, Steel Market Update, 18.07.24
🔗 Steel Benchmarker Price History, 08.07.24
🔗 Biden imposes melted-and-poured requirement, Kallanish, 10.07.24