Stahlmarkt und Stahlpreise im August 2024 - Update

12.08.24

Stahlmarkt und Stahlpreise im August 2024 - Update

Die Stahlpreise in Europa bleiben weiterhin niedrig, was sowohl für Hersteller als auch für Käufer unterschiedliche Auswirkungen hat. Für Stahlwerke ist es von Vorteil, ihre Erzeugnisse über längere Verträge zu verkaufen. Diese Verträge bieten eine gewisse Preisstabilität und Sicherheit in dem derzeitigen Marktumfeld.

Auf der anderen Seite haben Stahlkäufer, die auf dem Spotmarkt einkaufen, die Möglichkeit abzuwarten, um potenziell niedrigere Preise zu erzielen. Diese Flexibilität kann für Käufer von Vorteil sein, da sie nicht an feste Preise gebunden sind.

Aktuelle Stahlpreise (Stand: 8. August 2024)

  • Warmgewalzter Stahl (Nordeuropa Europe): €619 pro Tonne
  • Warmgewalzter Coil (Südeuropa/Italien): €618 pro Tonne
  • Bewehrungsstahl/Betontstahl (Nordwesteuropa): €615 pro Tonne
  • Stahlträger/Medium Sections (Benelux): €750 pro Tonne

Nachfrage: Die Nachfrage nach Stahlprodukten, insbesondere nach Warmband, bleibt schwach. Dies ist zum Teil auf die saisonal schwächere Sommerperiode zurückzuführen, aber auch auf die generelle wirtschaftliche Unsicherheit in Europa. Trotz der leicht verbesserten Nachfrage im August hat diese nicht ausgereicht, um einen Preisanstieg zu bewirken, da die Lagerbestände weiterhin hoch sind.

Angebot: Die Stahlwerke in Europa produzieren weiterhin auf hohem Niveau, was zu einem Überangebot führt. Die Stahlpreise sind daher in einem Umfeld, in dem das Angebot die Nachfrage übersteigt, tendenziell rückläufig. Besonders in Südeuropa ist die Konkurrenz unter den Stahlproduzenten intensiv, was den Druck auf die Preise erhöht.

Produktionskosten: Die Kosten, vor allem für Energie und Rohstoffe, bleiben hoch. In Deutschland kommen gestiegene Lohnkosten hinzu. Dies wirkt sich zwar preisstabilisierend aus, kann aber den Abwärtstrend nicht vollständig kompensieren. Die Stahlwerke stehen unter dem Druck, ihre Kosten zu senken, um wettbewerbsfähig zu bleiben, was sich wiederum negativ auf die Preise auswirkt.

Preisprognose

Angesichts der aktuellen Marktlage wird erwartet, dass der Preis für warmgewalzten Stahl in den kommenden Monaten weiter um den Bereich von 600-620 Euro pro Tonne schwanken wird. Eine starke Erholung der Preise scheint unwahrscheinlich, solange die Nachfrage schwach bleibt und die Lagerbestände nicht signifikant abgebaut werden.

Stahlpreisentwicklung Warmband Linienchart mit Prognose 2025

Für Bewehrungsstahl (Rebar) wird ein leichter Preisanstieg erwartet, da die Produktionskosten weiterhin hoch sind und eine gewisse Nachfragebelebung aus dem Bausektor zu sehen ist. Allerdings wird auch hier keine drastische Preissteigerung erwartet, da das Überangebot die Preisentwicklung begrenzt.

Insgesamt deutet alles darauf hin, dass der Stahlmarkt in Europa weiterhin unter Druck bleiben wird. Unternehmen sollten sich darauf einstellen, dass die Preise in absehbarer Zukunft stabil, aber niedrig bleiben werden

Für Stahlhersteller sind langfristige Verträge in dieser Situation eine vorteilhafte Strategie, um sich gegen weitere Preisrückgänge abzusichern. Käufer, die auf dem Spotmarkt agieren, könnten von der aktuellen Situation profitieren, indem sie auf mögliche weitere Preisrückgänge warten, bevor sie große Mengen einkaufen.