Zulieferkrise: Stahlpreisverfall krempelt Autoindustrie um

20.08.24

Zulieferkrise: Stahlpreisverfall krempelt Autoindustrie um

Anfang 2024 verhandelten deutsche Autohersteller über Stahlpreise, die damals hoch waren. Der Stahlpreis für warmgewalzter Stahl am Spotmarkt hatte Ende Januar 760 Euro je Tonne betragen. Sie stimmten schließlich den hohen Preisforderungen der Stahlwerke zu, da die Marktbedingungen angespannt waren und steigende Kosten erwartet wurden.

Seitdem sind die Stahlpreise gesunken. Aktuell liegt der Warmbandpreis bei 600 Euro (-21%). Der Stahlpreis für galvanisierten Flachstahl (HDG) lag zuletzt bei 720 Euro je Tonne. Auch das ist deutlich weniger als zu Jahresbeginn.

Stahlpreise je Tonne (1.000 kg) Kalenderwoche 33/2024

Die Autohersteller zahlen weiterhin die hohen Preise, die sie zu Jahresbeginn akzeptiert hatten. Dies führt zu einer finanziellen Belastung, da sie mehr für Stahl ausgeben, als der Markt derzeit verlangt.

Um diese Kosten zu kompensieren, üben die Autohersteller offenbar nun Druck auf ihre Zulieferer aus. Diese Zulieferer, die Komponenten für die Automobilproduktion liefern, sollen ihre Verkaufspreise zu senken, was finanziell oft nur schwer darstellbar ist, weil ihre Kosten nicht gesunken sind.

Diese Situation führt zu Spannungen in der Lieferkette. Die Zulieferer fühlen sich benachteiligt, da sie bereits enge Margen haben und Preissenkungen ihre Rentabilität weiter untergraben würde. Gleichzeitig sind die Autohersteller gezwungen, ihre Kosten zu senken, um wettbewerbsfähig zu bleiben, insbesondere in einem Markt, der von Preisschwankungen und wirtschaftlicher Unsicherheit geprägt ist.

Die Verhandlungen zwischen Autoherstellern und Zulieferern werden zunehmend intensiv. Einige Zulieferer könnten gezwungen sein, die Produktion zu reduzieren oder sogar Werke zu schließen, werden die Preissenkungen durchgesetzt.

Insgesamt zeigt die Situation, wie empfindlich die Autohersteller auf Preisänderungen bei Rohstoffen reagieren. Die hohen Stahlpreise zu Beginn des Jahres und der anschließende Rückgang haben für die Zulieferer ein Dilemma geschaffen:

Die Zulieferer bekommen zwar künftig Preisnachlässe beim Einkauf von galvanisiertem Stahl von 20-40 Euro je Tonne, berichtet Kallanish. Die Autohersteller forderten aber offenbar von den Zulieferern im ihre Verkaufspreise für Komponenten so stark zu senken, dass die Zuliefere trotz günstigere Einkauf von Stahl am Ende oben draufbezahlen.