Betonstahlpreise sind zu tief, sagen Langstahlhersteller

Wegen eines neuerlichen Rückgangs der Bautätigkeit bleiben die Stahlpreise für Baustähle tief. Es gibt kaum Preismeldungen, schon gar nicht aus Deutschland, wo es auf dem Bau besonders schlecht läuft.

Die Betonstahlpreise in Frankreich lagen per 8. November bei 590-610 Euro je Tonne. "Die aktuellen Verkaufspreise sind nicht tragbar, aber schwer zu erhöhen", sagt der Manager einem großen europäischen Langstahlhersteller zu Kallanish

Die zweitjüngste Preismeldung liegt bereits Wochen zurück. Ihrzofolge kostete Betonstahl in Nordeuropa per 2. Oktober 600-620 Euro.

Oktober war ein rabenschwarzer Monat für die Baubranche:

  • Bautätigkeit, Neuaufträge sowie Beschäftigung gingen abermals und teils noch deutlicher zurück, heißt es im aktuellen Einkaufsmanager-Bericht von S&P Global und HCOP.
  • Im Bauhauptgewerbe habe sich das Geschäftsklima verschlechtert. Grund dafür waren pessimistischere Erwartungen der Unternehmen, meldet das ifo-Institut.

Die durchschnittlichen Einkaufspreise der Bauunternehmen sanken den siebten Monat in Folge. Das ist ein Indiz dafür, dass deutsche Betonstahlhersteller ihre Verkaufspreise in den letzten Wochen etwas gesenkt haben dürften.

Krise Bauindustrie, Überangebot Betonstahl

Schrott bleibt recht teuer

Man sei dabei die Produktionskapazitäten für Langprodukte in Europa um 25% zu senken, sagt obiger Manager. Die Produktion liefe bereits wegen niedrigeren Strompreisen oft über Nacht.

Die Herstellkosten blieben allerdings insgesamt zu hoch, setze man sie ins Verhältnis zu den aktuellen Stahlpreisen für Langerzeugnisse, so der Manager.

Ferner sind aus der Sicht der Stahlwerke die Schrottpreise zu hoch. Der Lagerverkaufspreis für Stahlneuschrott (Sorte 2/8) sank zwar im Oktober (-8 €) den vierten Monaten in Folge.

Mit aktuell 310 Euro je Tonne kostet Neuschrott aber 100 Euro je Tonne mehr im Vergleich zum letzten großen Wirtschaftsabschwung vor vier Jahren.

Der türkische Stahlschrottpreis für homogenen Eisen- und Stahlschrott (Heavy Melting Steel, HMS 1/2) stieg in den vergangenen zwei Monaten leicht um 6 US-Dollar auf 373 Dollar (349 Euro) je Tonne.

Schrottverkäufer haben die Option in die Türkei zu verkaufen, sollten die heimischen Stahlwerke zu hohe Preisnachlässe fordern.