Neue Zahlen zeigen: Stahlpreise bleiben länger im Keller
Die Industrieproduktion in Deutschland ist im November ein weiteres Mal gesunken, begleitet von einem beschleunigten Rückgang der Einkaufs- und Verkaufspreise. Das bestärkt jene, die nicht vor dem 2. Quartal 2025 mit einem signifikanten Anstieg der Stahlpreise rechnen.
Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für das Verarbeitende Gewerbe verblieb im November laut erster Erhebung (Flash Estimate) mit 43 Punkten auf dem Wert des Vormonats. "Die deutsche Wirtschaft steckte auch im November in der Krise", melden S&P Global und HCOP.
Einige hatte mit einem höheren PMI-Wert gerechnet. Allerdings dürften die Trump-Wahl plus Gefahr vor Schutzzöllen, das Ampel-Aus und die Eskalation zum Raketenkrieg in der Ukraine die Bewertungen zur aktuellen Geschäftslage der befragten Einkaufsmanager*innen zusätzlich belastet haben.
In Frankreich sinkt der PMI-Index entgegen den Erwartungen und liegt jetzt, wie in Deutschland, 7 Punkte unter der bei 50 Zählern beginnenden Wachstumsschwelle. Die beiden größten Volkswirtschaften der EU sind wirtschaftlich so schwach, dass dies auch in der Währung zum Ausdruck kommt:
- Der Euro sinkt zum US-Dollar mit 1,0340 auf den tiefsten Stand seit zwei Jahren.
- Gegenüber dem Schweizer Franken fällt der Euro auf ein Rekordtief: 1 Euro = 92 Rappen.
Auf der einen Seite schirmt der schwache Euro die EU-Stahlhersteller von unliebsamen Importen, beispielsweise aus Japan, Taiwan und Vietnam, ab. Auf der anderen Seite macht er Energie (Gas und Öl), die von den Versorgern in US-Dollar bezahlt wird, teurer.
Stahlpreise bleiben länger im Keller
Neben der Industrieproduktion nahm der Auftragsbestand der Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes ab. Damit trübt sich der Ausblick für die Stahlnachfrage ein. Der Warmbandkontrakt sinkt auf 558 Euro je Tonne und notiert 32 Euro tiefer als zu Monatsbeginn.
Die Stahlpreise dürften im 1. Quartal 2025 kaum steigen. Mit einer Aufwärtsbewegung sei erst im 2. Quartal zu rechnen, äußert sich ein Stahlkäufer gegenüber Fastmarkets.
Zwar ist die Preisentwicklung derzeit dabei von einem Abwärtstrend in einen Aufwärtstrend überzugehen. Der Rückgang um 32 Euro je Tonne zeigt jedoch an, dass der neue Aufwärtstrend flacher wird als erwartet und die prognostizieren Preissteigerungen für Dezember und das 1. Quartal 2025 geringer ausfallen.