Stahlhersteller fordern 640 € für Warmband: Vergeblich

Der Spotpreis für warmgewalzten Stahl sinkt in dieser Woche um 15 Euro auf 555 Euro je Tonne. Der Ausblick für die Industrie trübt sich wegen der US-Wahl ein: "Deutschland muss sich auf Trump-Zölle vorbereiten", warnt das ifo-Institut.

Vertreter von Stahlherstellern haben sich in den letzten Wochen verstärkt zu Wort gemeldet. Aus ihrer Sicht sei der Markt für Stahlimporte aus Asien "tot", war eine Einschätzung, die in jedem Statement auftauchte.

Stahlkäufer kritisieren die Preissetzung der Stahlhersteller: "Die angekündigten Preiserhöhungen der Stahlwerke funktionieren nicht, da keine Nachfrage besteht", sagt ein deutscher Käufer dem Branchendienst Platts.

Im 1. Quartal 2025 von den Stahlwerken geliefertes Warmband sei für 600-640 Euro je Tonne angeboten worden, berichtet Fastmarkets. Käufer wären allerdings nicht bereit, zu solchen Preise zu kaufen.

Der meistgehandelte Warmband-Terminkontrakt mit Fälligkeit Januar 2025 notiert aktuell bei 613 Euro je Tonne (-5 Euro).

Stahlpreise Warmband Tabelle Forward Preise
Quelle: https://www.barchart.com/futures/quotes/I2AG23/overview

33 Milliarden Euro Schaden

Für deutsche Exporteure sind die USA nach der EU der wichtigste Absatzmarkt. Sie müssen mit Geschäftseinbußen rechnen, sollte Trump seine Drohung wahrmachen und Basiszölle von 20% auf US-Importe aus der EU erheben, sagt ifo-Chef Clemens Fuest.

Da Deutschland Amerika hauptsächlich Maschinen und Fahrzeuge verkauft, wögen US-Zölle auf der Stahlnachfrage des Verarbeitenden Gewerbes. Der gesamtwirtschaftlichen Schaden läge laut Fuest bei 33 Milliarden Euro.

Trump hat in seiner Siegesrede bereits angekündigt, die Wahlversprechen und Ankündigungen umzusetzen. Für die Erhebung von Zöllen muss er nicht die Zustimmung des US-Kongresses einholen.

Laut US-Politikexperten sei es sehr wahrscheinlich, dass er nach seiner Ernennung zum 47. Präsidenten der USA am 20. Januar 2025 sofort mit entsprechenden Verordnungen (Executive Orders) loslegen wird.

Der europäische Stahlverband (Eurofer) rechnet laut neuer Prognose für 2025 mit einem Anstieg der Stahlnachfrage in der EU um 3,8% auf 132 Millionen Tonnen. Eurofer hat seine Prognose für 2024 zurückgenommen. Statt einer Erhöhung um 1,4% erwartet man einen Rückgang um 1,8% auf 127 Millionen Tonnen.

🔗 Deutschland muss sich auf Trump-Zölle vorbereiten, ifo, 06.11.24