Stahlpreis Prognose 2025: Es geht aufwärts

Weil das Verarbeitenden Gewerbe die Talsohle durchschreitet, ist ein Anstieg Flachstahlpreise bis ins 1. Quartal 2025 angezeigt. Der Warmbandpreis könnte schneller als erwartet über 600 Euro je Tonne zu steigen und Käufer auf dem falschen Fuss erwischen.

Die Leitfaden, wonach die Stahlpreise nach einer Stimmungsaufhellung in der Industrie mit einer Verzögerung von etwa drei Monaten anfangen zu steigen, hält nicht. Dieses Mal geht es deutlich schneller.

Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für das Verarbeitende Gewerbe erhöhte sich Oktober um 2,0 Punkte auf 42,6 Zähler, teilten S&P Global und HCOP am 24. Oktober mit. Das war eine kleine Überraschung. Im Vorfeld befragte Konjunkturexperten hatte mit 40,7 Punkten gerechnet.

Der von Steel Benchmarker im 2-Wochen-Rhythmus ermittelte Warmbandpreis für Deutschland und Frankreich kletterte per 28. Oktober um 11 Euro auf 561 Euro.

Der von Platts ermittelte Warmband-Spotpreis beträgt aktuell 570 Euro nach 565 Euro am 24. Oktober.

Stahlpreis- und PMI-Entwicklung mit verzögertem Gleichlauf:

  1. Als der PMI im Oktober 2022 ein Tief setzte, begann der Warmbandpreis  im Dezember 2022 zu steigen.
  2. Als der PMI im Juli 2023 ein Tief setzte, begann der Warmbandpreis im Oktober 2023 zu steigen.
  3. Im März 2024 gab es ein Fehlsignal. Der PMI setzte vorübergehend ein Tief, worauf der Warmbandpreis zwischen April und Mai um 11 Euro auf 630 Euro stieg.
  4. Danach sackte der PMI bis September erneut ab und fiel um 1,6 Punkte unter das Märztief. Der Stahlpreis sank auf 540 Euro.
Liniencharts Stahlpreis Warmband/PMI Verarbeitendes Gewerbe Vergleich

Nach dem Fehlsignal dürfte es nun mit mehrmonatigen Anstiegen von PMI und Warmband klappen. Der EU-Stahlmarkt ist so gut wie dicht. Importiertes Warmband aus asiatischen Ländern wie Japan, Taiwan oder Vietnam ist preislich nicht konkurrenzfähig.

Bedenkenträger weisen auf hohe Lagerbestände von Service-Centern und Stahlhändlern hin. Dieses Überangebot wäre aber bald weg, sollten die PMI-Werte für das Verarbeitende Gewerbe weiter steigen. Ferner steht eine Senkung der Produktionskapazitäten der Stahlwerke aus.

Weiterlesen:
Stahlhersteller richten Fokus auf Angebotsverknappung