Viele Metallerjobs gehen verloren
Stahlhersteller, Weiterverarbeiter und Endverbraucher rechnen nicht mit einem baldigen Anspringen der Industriekonjunktur, wie die Beispiele ArclorMittal, Bilstein und Volkswagen zeigen.
ArcelorMittal steht vor der Schließung zwei seiner Service-Center in Frankreich. Man habe einen "scharfen Rückgang" der Kundenaufträge der Autohersteller und Industrie, informiert Europas größter Stahlhersteller gegenüber Argus. Die Verhandlungen mit den Gewerkschaften würden in Kürze beginnen.
Die Geschäftsführung von Bilstein Group habe mit dem Betriebsrat erste Schritte zum Stellenabbau vereinbart, meldet die Westfalenpost. Auch hier ist der Grund die schwache Nachfrage für Zulieferteile der Fahzeughersteller, der wichtigsten Kundengruppe des Kaltwalzunternehmens.
Volkswagen plane drei seiner zehn Werke in Deutschland zu schließen und mehr als Zehntausend Arbeitsplätze abzubauen. Zudem sollen die sieben verbleibenden Standorte verkleinert werden. Das sei zur Wiedererlangung der Wettbewerbsfähigkeit notwendig, sagt VW. Die IG Metall kritisiert die Pläne.
Zu viel für Stahl bezahlt
Die deutschen Autohersteller (OEM) hatten sich zu Beginn des Jahres an hohe Stahlpreise gebunden. So zahlen die OEM's laut mehreren Berichten einschlägiger Stahl-Branchendiensten für Warmband 750-800 Euro je Tonne. Der Warmbandpreis sank seit Anfang 2024 von 760 Euro auf zuletzt 560 Euro.
Die OEM's bezahlen einen Aufschlag zu den Spotpreisen für Stahl. Im Gegenzug erhalten sie für ein halbes oder Dreivierteljahr Preis- und Belieferungssicherheit.
Allerdings fiel der Aufschlag in diesem Jahr zu hoch aus: Controller und Kostenrechner der OEM haben Schwierigkeiten, den von den hohen Stahlpreisen verursachten Anstieg der variablen Kosten betriebswirtschaftlich sinnvoll darzustellen.
Weiterlesen:
Sind indexgebundene Stahlpreise die Lösung?