ArcelorMittal hebt Warmbandpreise erneut an

ArcelorMittal, Europas größter Stahlhersteller, hat seine Preise für Warmband (am 18. Dezember 2024 um weitere 30 Euro pro Tonne angehoben. Damit liegt der neue Angebotspreis für Februar- und März-Lieferungen bei 630 Euro pro Tonne.

Dies ist bereits die zweite Preiserhöhung von ArcelorMittal im vierten Quartal 2024, nachdem der Konzern zuvor die Preise im Oktober um 40 Euro pro Tonne angehoben hatte.

Dennoch bleiben Marktteilnehmer skeptisch, ob diese Preisniveaus in einem weiterhin schwachen Nachfrageumfeld Bestand haben werden. Die jüngste Preiserhöhung wird mit Fortschritten bei den Verhandlungen über langfristige Verträge erklärt, insbesondere mit Kunden aus der Automobilindustrie.

Es wurden offenbar einige Halbjahresverträge für die erste Jahreshälfte 2025 mit Rabatten von 70 Euro pro Tonne im Vergleich zur zweiten Jahreshälfte 2024 abgeschlossen. Diese Nachlässe liegen deutlich unter den Forderungen der Automobilhersteller, die Rabatte von 100 bis 150 Euro pro Tonne angestrebt hatten.

Skepsis angesichts schwacher Nachfrage

Trotz der Preissteigerung von ArcelorMittal bleibt die Stimmung unter Käufern und Händlern verhalten. ArcelorMittal erhöht oft vor Jahresende noch einmal die Preise. Es bleibt abzuwarten, wie sich der Markt im Januar entwickeln wird.

Es ist schwierig, die Stahlpreise angesichts der sehr niedrigen Nachfrage zu erhöhen. Ein steigende Nachfrage zeichnet sich laut Käufern erst für das zweite Quartal 2025 ab, sodass es für europäische Werke schwierig sein wird, gleich zu Jahrebeginn höhere Verkaufspreise für ihre Erzeugnisse zu erlösen.

Stahlhersteller befinden sich in einem herausfordernden Marktumfeld. Die Nachfrage bleibt in Schlüsselindustrien wie der Automobil- und dem Maschinenbau schwach, während hohe Energiekosten und regulatorische Anforderungen die Produktionskosten belasten.

Der Spotpreis für Warmband lag bei 560 Euro pro Tonne ab Werk Ruhr (Stand 16. Dezember 2024). Der von ArcelorMitta geforderte Preis liegt 70 Euro pro Tonne darüber. Ob Abnehmer über diese Hürde springen werden, bleibt abzuwarten.

Strategische Anpassung von Thyssenkrupp Steel

Parallel dazu hat Dennis Grimm, der Vorstandsvorsitzende von Thyssenkrupp Steel, Pläne zur Reduzierung der Produktionskapazitäten bekannt gegeben. Die Kapazitätsverringerung um rund zwei Millionen Tonnen pro Jahr soll strukturelle Überkapazitäten abbauen, wobei das Versandziel bei 8,7 bis 9 Millionen Tonnen pro Jahr liegt.

Grimm betonte, dass es sich hierbei um eine notwendige Maßnahme zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit. Dieser Schritt könnte indirekt Druck auf die Preisgestaltung im Stahlsektor ausüben, da weniger Kapazität potenziell zu höheren Stahlpreisen führen könnte.

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Die Stahlbranche steht vor einem ungewissen Start ins Jahr 2025. Während Stahlwerke Preiserhöhungen durchsetzen wollen, bleibt die Nachfrage von Endkunden schwach, und die wirtschaftliche Erholung in Europa gestaltet sich schleppend.

Wenn die Nachfrage im Verarbeitenden Gewerbe nicht anzieht, basiert die Durchsetzung höherer Preise in erster Linie auf Lageraufstockungen der Service-Center. Ein Anstieg der Stahlpreise würde bereits nach wenigen Wochen ins Leere laufen.

Marktanteile verteidigen

Zudem bleibt abzuwarten, ob die Reduzierung der Importe in die EU per Schutzklauselmaßnahmen einen ausreichenden Stützungseffekt für die Preise haben wird.

Für Stahlhersteller wie ArcelorMittal und Thyssenkrupp wird es entscheidend sein, eine Balance zwischen Margensicherung und Marktnachfrage zu finden, um in einem schwierigen Umfeld konkurrenzfähig zu bleiben.

Zu hohe Preisforderungen können sie sich nicht erlauben, als dies auf Kosten der Marktanteile ginge.