Betonstahl steigt auf 628 €: Strom treibt Produktionskosten
Die Stahlpreise für Betonstahl und Baustahlmatten zeigen trotz der Herausforderungen eine bemerkenswerte Stabilität. Mit Blick auf das Jahr 2025 gibt es vorsichtige Zuversicht: Eine steigende Anzahl von Bauprojekten in der ersten Jahreshälfte wird die Nachfrage und Preise stützen. Hinzu kommen die explodierenden Strompreise.
Die Preise für Betonstahl in Nordeuropa lagen per 13. Dezember 2024 bei 610-645 Euro pro Tonne, während Walzdraht bei 600-610 Euro gehandelt wurde, meldet Fastmarkets. Zu Beginn des 4. Quartals hatte die Preisspanne für Betonstahl 600-620 Euro betragen. Baustahlmatten waren ebenfalls bei 600-620 Euro, und damit etwas teurer als aktuell.
Zurückzuführen sind die trotz schwacher Nachfrage stabilen Preisentwicklungen auf hohe Produktionskosten. Vor allem die gestiegenen Strompreise setzen die Stahlproduzenten unter Druck. Energie ist ein wesentlicher Kostenfaktor in der Stahlherstellung, insbesondere in energieintensiven Prozessen wie dem Schmelzen von Schrott oder der Produktion von Rohstahl in Elektrolichtbogenöfen.
Laut einem aktuellen Bericht des Handelsblatts haben sich die Strompreise in Deutschland innerhalb einer Woche vervierfacht und könnten kurzfristig über 1.000 Euro pro Megawattstunde steigen – ein Niveau, das sogar die Spitzenwerte der letzten Energiekrise übertrifft. Das hat massive Auswirkungen auf die Stahlhersteller.
1. Produktionskürzungen durch hohe Kosten:
Stahlwerke, die ohnehin schon mit niedrigen Margen arbeiten, können es sich unter solchen Bedingungen oft nicht leisten, weiterhin in voller Kapazität zu produzieren. Jede Tonne Stahl wird teurer, und ohne ausreichende Nachfrage können die Hersteller gezwungen sein, ihre Produktion zu reduzieren oder vorübergehend stillzulegen.
2. Reduziertes Angebot stabilisiert Preise:
Wird weniger Stahl produziert, verknappt dies das Angebot. In einem Markt mit ohnehin schwacher Nachfrage (wie derzeit für Betonstahl und Walzdraht) kann eine Angebotsreduktion helfen, die Preise zu stützen. Dies gilt insbesondere, wenn gleichzeitig eine Erholung der Nachfrage eintritt, etwa durch neue Bauprojekte im Jahr 2025.
3. Langfristige Unsicherheiten:
Die auf Energiepreisschwankungen reagierende Stahlherstelle können nicht kontinuierlich produzieren, sondern haben immer wieder scharfen Aufs- und Abs in ihrem Ausstoß. Sollte der Strompreis auf dem aktuell hohen Niveau zu lange bleiben, würde das die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Stahlproduzenten gegenüber günstigeren Importen weiter gefährden.
Preisausblick 2025
Für 2025 wird eine langsame Erholung der Nachfrage nach Betonstahl, Baustahlmatten und Walzdraht erwartet, insbesondere mit der Wiederaufnahme größerer Bauprojekte. Die Preise dürften durch mehrere Faktoren gestützt werden:
- Höhere Energiekosten könnten die Produktionskosten weiter treiben.
- Reduziertes Angebot durch Produktionskürzungen schafft eine stabilisierende Wirkung auf die Stahlpreise.
- Nachfrage aus dem Bauwesen bleibt ein wichtiger Stützpfeiler.
Dennoch bleibt abzuwarten, ob die Produzenten ihre Preisvorstellungen durchsetzen können. Viel hängt davon ab, wie sich Energiekosten und saisonale Nachfrage entwickeln.
Der Markt für Betonstahl und Walzdraht in Nordeuropa befindet sich an einem Wendepunkt. Während die Preise aktuell stabil bleiben, könnte die Kombination aus gestiegenen Energiekosten und Produktionskürzungen eine solide Basis für Preiserhöhungen im Jahr 2025 schaffen.