Handelskonflikt: Was passiert mit EU-Stahlpreisen?

Die USA beabsichtigen ab Mitte Februar Zölle auf Stahlimporte einzuführen. Präsident Donald Trump kündigt an, auch die Zölle auf EU-Produkte zu erhöhen. Die direkten Folgen für den europäischen Stahlmarkt bleiben begrenzt. Die EU exportiert nur einen kleinen Teil ihres Stahls in die USA. Ein Nachfrageeinbruch bleibt aus.  

Größere Auswirkungen entstehen durch den globalen Handel. Länder wie China oder Südkorea, die ebenfalls von US-Zöllen betroffen sind, könnten ihre Exporte nach Europa umleiten. Ein steigendes Angebot setzt die Preise unter Druck. Wenn mehr asiatischer Stahl auf den europäischen Markt kommt, sinken die Preise.  

Zusätzlich belastet der Handelskonflikt die europäische Industrie. Höhere US-Zölle auf EU-Produkte treffen Branchen wie die Automobil- und Maschinenbauindustrie. Eine schwächere Industrieproduktion verringert die Stahlnachfrage und wiegt auf den Preisen.  

Allerdings prüft die EU derzeit eine Kürzung der Importquoten für Flachstahl um 50 Prozent. Die europäische Stahlvereinigung Eurofer fordert dies, um ein Gleichgewicht zwischen inländischem Angebot und Importen herzustellen. Falls die EU die Importquoten senkt, reduziert sich das Angebot aus Drittstaaten, was die Stahlpreise stabilisieren oder sogar steigen lassen könnte.  

Europäische Stahlproduzenten wie ArcelorMittal oder Thyssenkrupp profitieren von einer Angebotsverknappung. Stahlverbraucher hingegen müssen mit höheren Kosten rechnen. Die weitere Entwicklung hängt davon ab, ob die EU ihre Importquoten tatsächlich merklich reduziert und wie sich die Nachfrage aus der Industrie entwickelt.

Der Stahlpreis für nordeuropäisches Warmband war 590 Euro je Tonne per 31. Januar 2025. Damit lag der von Platts ermittelte Spotpreis um 30 Euro höher (+5,4%) als zu Monatsbeginn. Der Warmband-Terminkontrakt stieg um 40 Euro auf 610 Euro und notiert aktuell bei 600 Euro.

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