Stahl ist für Deutschland, Österreich und die Schweiz wichtiger als für die meisten anderen europäischen Länder. Ursache ist der hohe Anteil stahlverarbeitender Unternehmen im deutschsprachigen Raum.

Verarbeitendes Gewerbe nennen es die Deutschen, Österreicher sagen produzierende Industrie und Schweizer haben den Sammelbegriff Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie (MEM-Industrie).

Hinzu kommt die Bauindustrie. Deren Anteil an Wertschöpfung und Wirtschaftsleistung kommt zwar nicht in die Nähe des Verarbeitenden Gewerbes.

Sie ist allerdings einer der wichtigsten Arbeitgeber, rechnet man die vielen mittelständischen Unternehmen und Handwerker ein, die auf Baustellen arbeiten.

Insgesamt ist ein funktionierender Stahlmarkt somit von großem Interesse. Ohne Stahl und dessen Verarbeitung ist Wohlstand nicht machbar.

Ziel

Der Blog Stahlpreise.eu ist für jeden geschrieben, der an der Entwicklung der Stahlpreise interessiert ist.

Mein Name ist Kris und ich schreibe den Blog seit zwölf Jahren. Dass sich ein so wichtiger Markt sich kaum Preise entlocken lässt, war mir zunächst ein Rätsel. Und so habe ich seinerzeit einfach einmal angefangen, die wenigen Stahlpreise, die ich fand, zu veröffentlichen.

Ich bin kein Experte und habe nie für ein Stahlunternehmen gearbeitet, also ein Quereinsteiger. Mein Background ist BWL und Finanzen. Ich bin 45 Jahre und seit kurz nach meinem Studienabschluss  2004 selbständig.

Ich mag Märkte ganz gerne, egal ob es ein Markt für Staubsauger ist oder für komplizierte Finanzderivate. Nach einigen Jahren des Zurechtfindens auf dem Stahlmarkt wird inzwischen jeder hier genannte Stahlpreis mit einer Quellenangabe belegt.

Mein Ziel ist es noch mehr Stahlpreise ausfindig zu machen und zu veröffentlichen. Erlauben Sie mir folgende Einschätzung: Mehr Durchsichtigkeit bei den Preisen verbessert Stahlmarkt.

Stahlpreis Prognosen werden in zwei Varianten getroffen:

1. Einschätzung von Stahlexperten und/oder Branchendiensten, die ihre Meinungen, meist in English kundtun, werden übersetzt und zusammengefasst.

Auch hier hapert es interessanterweise an der Durchsichtigkeit. Wenn z. B. Fastmarkets (früher Metal Bulletin) einen Stahl-Distributor zitierte, der mit sinkenden Stahlpreisen rechnet, dann ist das zwar zunächst einmal etwas Positives. Aber weil das Ganze anonymisiert ist, weiss man nicht, welches Gewicht dieser Distributor im Stahlmark hat. Ist er oder sie werksabhängig oder werksunabhängig?

2. Historische Stahlpreisentwicklungen werden analysiert, und daraus Prognosen basierend auf wiederkehrenden Preismustern und Saisonalität getroffen.

Beispiel: Wenn der ifo-Geschäftsklimaindex für das Verarbeitende Gewerbe drei Monate hintereinander steigt, wird ermittelt, ob und wie lange die Stahlpreise für Flacherzeugnisse infolge steigen. Wie hoch der durchschnittliche Anstieg ausfällt.

Stahlpreis Prognosen basierend auf Angebot und Nachfrage, Stahlimporten und Lage der Stahlhersteller und Stahlabnehmer (Top Down) werden künftig nicht mehr getroffen.

Ich bin der Meinung, dass nur die wichtigsten Stahlhersteller und ihre Großkunden genügend Informationen und Daten haben, um Einschätzungen abzugeben. Bei ihnen gilt aber die Regel: "Reden ist Silber, schweigen Gold."

Ich habe jedenfalls in den letzten zwölf Jahren noch nie einen Chefeinkäufer mit Marktgewicht oder sein Counterpart bei einem großen Stahlhersteller gehört, der seine Einschätzung über den künftigen Verlauf der Stahlpreise kundtut.